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Söldner morden mit

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Von André Scheer am 12.05.2014 in jungeWelt veröffentlicht

Ukraine: US-Privatarmee »Academi« offenbar an Kämpfen um Slowjansk beteiligt. Bundesregierung informiert. Immer mehr Nachrichten über westliche Einmischung

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat die Bundesregierung Ende April darüber informiert, daß 400 Söldner der US-amerikanischen Privatarmee »Academi« in der Ukraine im Einsatz sind. Das berichtete Bild am Sonntag – versteckt in einem Artikel, in dem es ansonsten darum geht, daß »Putin der Lüge« überführt sei, weil die russische Luftwaffe im April den ukrainischen Luftraum verletzt habe. Dem Bericht zufolge hat der Vertreter des BND bei der »Nachrichtendienstlichen Lage« am 29. April im Bundeskanzleramt gestützt auf US-Geheimdienstberichte informiert, daß die Söldner rund um die Stadt Slowjansk als »Guerillakämpfer« gegen die Widerstandsbewegung aktiv seien. Der Artikel in der BamS ist nicht der erste Bericht über eine direkte militärische Einmischung von EU und USA in der Ukraine, aber – wenn die Informationen des Springerblattes richtig sind – die erste Bestätigung dafür aus dem Westen. Warum die Informationen gerade jetzt an BamS durchgestochen wurden, ist unklar. Die gewollte Indiskretion könnte ein Hinweis auf wachsende Spannungen zwischen Berlin und Washington sein.

»Academi« ist das Nachfolgeunternehmen der aus dem Irak-Krieg berüchtigten Söldnertruppe »Blackwater«. Selbst will man mit dem damaligen Unternehmen, das für Folterungen und Massaker an Zivilisten unter der US-Besatzung verantwortlich war, nichts mehr zu tun haben. »Academi hat keine Beziehungen mit einer Entität namens Blackwater oder mit dem früheren Eigentümer Erik Prince«, heißt es in einer im März von dem Unternehmen veröffentlichten Pressemitteilung. Tatsächlich aber ist »Academi« direkt aus »Blackwater«, das zwischenzeitlich »Xe Services« hieß, hervorgegangen. Dpa berichtete am Sonntag: »2010 kaufte eine private Investorengruppe die Firma. Der Gründer Erik Prince verließ das Unternehmen. Geleitet wird die Firma nun vom Ex-Brigadegeneral der US Army, Craig Nixon. Im Aufsichtsrat sitzt auch der ehemalige Justizminister unter Präsident George W. Bush, John Ashcroft. Der Hauptsitz in McLean (Virginia) und die Trainingsanlage in North Carolina wurden übernommen. Das Unternehmen erhält weiterhin lukrative Aufträge der US-Regierung, unter anderem als Betreiber von Militäranlagen in Afghanistan.«

Die US-Söldner sind offenbar nicht die einzigen westlichen Berufskiller, die in der Ukraine mitmischen. Schon im März stiegen US-Amerikaner in Militäruniformen in einem Kiewer Hotel ab, die nach jW-Informationen mit »logistischen Vorbereitungen« betraut waren. Etwa zur gleichen Zeit hatte auch der russische Außenminister Sergej Lawrow öffentlich Aufklärung über die Präsenz von 150 Söldnern des »Academi«-Ablegers »Greystone« verlangt, die auf der Seite der ukrainischen Armee an den Kämpfen beteiligt seien. Die Erstürmung des Flughafens von Kramatorsk Mitte April soll ebenfalls auf das Konto von US-Söldnern gehen. In einem seit Anfang Mai im Internet kursierenden Video, das in Kramatorsk entstanden sein soll, ist ein schwerbewaffneter Soldat zu sehen, der sich in fließendem Italienisch mit Reportern unterhält. Außer in einigen Internetblogs hat dieser Vorgang in italienischen Medien bislang keine Aufmerksamkeit erregt. Und schließlich warf die Ende April erfolgte Festsetzung von zwölf Militärbeobachtern aus NATO-Staaten durch die Widerstandsbewegung in Slowjansk ein Schlaglicht auf die Zusammenarbeit der Bundeswehr und des BND mit den Kiewer Machthabern.

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