Theodor-Neubauer-Gedenken
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- Kategorie: Thüringen
- Veröffentlicht am Montag, 12. Februar 2024 12:00
- Geschrieben von estro
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Im Jahre 1951 wurde ein Buch gedruckt, das die Widmung trägt
„Der millionenfachen zweiten Reihe der Freien Deutschen Jugend“.
Dieses Buch nannte Stephan Hermlin „Die erste Reihe“, da in seinem Mittelpunkt junge deutsche Widerstandskämpfer standen, die an vorderster Front gegen Faschismus und Krieg kämpften, unter ihnen Lilo Hermann, Olga Benario, Käthe Niederkirchner, Heinz Kapelle, Werner Seelenbinder und Herbert Baum.
Am 04.02.2024 gedachten Genossen der KPD gemeinsam mit Genossen der DKP und parteilosen Kommunisten sowie Sympathisanten der Ermordung des Reichstagsabgeordneten Dr. Theodor Neubauer in Tabarz und in Erfurt.
Der Widerstandskämpfer, dessen wir heute gedenken war 55 Jahre alt, als er von den Nazis am 5. Februar 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet wurde. Er war also nicht mehr so jung wie die eben genannten, aber auch er gehört auf jeden Fall in die erste Reihe und auch er war der millionenfachen Reihe der FDJ-ler Vorbild, vor allem auch weil er als Pädagoge eine enge Beziehung zur Jugend hatte. Deshalb trug in der DDR die Pädagogische Hochschule in Erfurt seinen Namen, eine Hochschule, an der Zehntausende von Studenten für ihre Bildungs- und Erziehungsarbeit an den Polytechnischen und Erweiterten Oberschulen ausgebildet wurden. Ich bin mir sicher, daß viele von ihnen ihre Arbeit als Lehrer auch an Theodor Neubauers pädagogischen Grundsätzen ausrichteten. Der Name Pädagogische Hochschule Theodor Neubauer verschwand. wie so vieles, was an die DDR erinnert.
Bei Wikipedia kann man das Folgende lesen:
„Heute werden keine Kränze am Neubauer-Denkmal mehr niedergelegt und auch keine Lobreden auf ihn gehalten. Doch sein Denkmal steht noch immer auf dem Campus der Erfurter Universität und erinnert an die wechselvolle deutsche Geschichte.“
Wie großzügig von denen, die nach 1989 in Deutschland an die Schalthebel der Macht gelangten. Sie haben das Denkmal für einen deutschen Kommunisten, Pädagogen, Philosophen, für den Reichstagsabgeordneten, den „roten Doktor“ nicht geschliffen. Diese Großzügigen sind im Geiste die Kinder, Enkel und Urenkel derer, gegen die Theodor Neubauer kämpfte und deshalb sein Leben lassen mußte.
Es sind diejenigen, die heute den Faschisten in der Ukraine unaufhörlich Waffen liefern und Steuergelder schenken, damit jene Verbrecher und Nazi-Kollaborateure wie Stepan Bandera, Roman Schuchewytsch und Andrij Melnik feiern können. Da fuhr doch unser oberster Repräsentant, der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Babij Jar, zu der Schlucht bei Kiew, an der Tausende von jüdischen Menschen von den Hitlerfaschisten und ihren ukrainischen Helfershelfer ermordet wurden, um Kränze niederzulegen, und er fuhr auf einer Straße, die den Namen eines ihrer Mörder trägt, den Namen Stepan Bandera.
Das sind die Unterschiede zwischen den „Lobreden“, die zu DDR-Zeiten auf Kommunisten wie Theodor Neubauer und seinen engen Kampfgefährten Magnus-Poser gehalten wurden und den Lobreden, welche die von der Regierung der Bundesrepublik unterstützten und finanzierten ukrainischen Faschisten auf ihre Vorbilder, die Schlächter Bandera und Konsorten halten. Wir fragen uns, kennen unsere Politiker die faschistische Geschichte der Ukraine nicht? Doch, sie kennen sie, denn der Ruf der Banderisten „Slawa ukraini“ war nicht nur einmal im Bundestag zu hören.
Wir Thüringer Antifaschisten stehen in der Tradition der bedeutendsten Widerstandsgruppe aus Thüringen, der Magnus Poser und Theodor Neubauer ihren Namen gaben.
Am 04.02.2024 gedachten Genossen der KPD gemeinsam mit Genossen der DKP und parteilosen Kommunisten sowie Sympathisanten der Ermordung des Reichstagsabgeordneten Dr. Theodor Neubauer in Tabarz und in Erfurt.
Am Schluß möchte ich die Würdigung Stephan Hermlins für die Kämpfer und Helden der „Ersten Reihe“ zitieren, zu denen auch Dr. Theodor Neubauer gehörte.
…“Diese Arbeit spricht von deutscher Jugend, die gegen Hitler und den Krieg kämpfte. Daß es diese Jugend gab, ist nicht nur bedeutsam für die deutsche Jugend in unseren Tagen, sondern auch für die Jugend aller anderen Länder. Tausende von jungen Deutschen haben in einem Kampf ihr Leben geopfert, den die ganze Menschheit führte und weiter führt, um als Menschheit zu bestehen. Einige davon, nicht mehr als dreißig, werden hier genannt. Ihre Namen sind mehr oder weniger bekannt. Manche sind ganz unbekannt. Dreißig stehen für Tausende. Sie waren die erste Reihe…
Sie waren nicht dazu geboren worden, jung einen schweren Tod zu sterben. Sie waren nicht als Helden geboren. Sie waren einfache Menschen, die wie alle anderen Menschen ihre Eltern, ihre Frauen und Männer, ihre Kinder, ihre Freunde liebten. Sie liebten ihren Heimatort, ihre Straße, ihr Land. Sie liebten einen Sommerabend, einen Frühlingshimmel, eine Blume. Sie liebten das Wissen, irgendein Gedicht oder Lied. Sie liebten alles noch Unbekannte, zu Erwartende, die Zukunft. Aber was sie von anderen Menschen unterscheidet, ist, daß sie das alles um einen Grad heißer, bewußter liebten als diese anderen. Daher waren sie fähig, für das alles zu kämpfen. Und weil sie den Tod haßten, aber nicht fürchteten, waren sie imstande, für das Leben zu sterben, für jenes Leben, das für andere nur Wirklichkeit werden konnte, wenn sie bereit waren, in den Tod zu gehen.
Wir, die wir sie gekannt haben, sehen sie, wenn wir die Augen schließen, die Straßen der deutschen Städte hinunterziehen, damals. Sie singen:
Wir sind die erste Reihe,
wir gehen drauf und dran!
Wir sind die junge Garde
des Proletariats“…
Brigitte Dornheim
Tabarz am 4. Februar 2024